ZENTRALBIBLIOTHEK DER HUMBOLDT-UNIVERSITÄT IN BERLIN

Wettbewerbsentwurf, 2004


Das Planungsgebiet ist Teil eines großen städtischen Häuserblocks im Universitätsviertel, das sich zwischen Unter den Linden und einer Schleife der Spree erstreckt. Das Ziel der kritischen Rekonstruktion der Stadt, das die Berliner Stadtplanung seit längerem verfolgt, findet hier Behauptung im Entwurf eines kompakten Baublocks mit einer zwischen zwanzig und dreißig Metern variablen Höhe und einer an die städtische  Gegebenheiten angepassten Grundfläche.


Das neue Gebäude in Form eines Quaders ist im Inneren durch drei kubische Höfe – zwei davon offen, einer mit Glasdach – ausgehöhlt. Seine nördliche Front endet an der Stelle, wo die angrenzende Brandwand in die Fensterfront eines Wohnhauses übergeht; die Südfront nähert sich wie möglich der Bahnüberführung;  eine der schmaleren Seiten orientiert sich am Verlauf der Straße in Richtung Universität, während die gegenüberliegende einen dreieckigen Platz an der Planckstraße bildet.


Typologisch und formal unterteilt sich das Gebäude in zwei verschiedene Teile: in einen Sockel in den unteren beiden Stockwerken, wo sich die öffentlich zugänglichen Räume befinden, und in ein Hofgebäude in den sechs oberen Stockwerken, wo sich die überwacht zugängliche  Räume befinden. Dominierender Ort des Sockels ist ein zentraler Raum über beide Geschosshöhen, d. h. ein überdachter Platz, der sich durch das gesamte Gebäude ausdehnt und den Eingang an der Straße zur Universität mit dem Eingang in der Planckstraße verbindet.


Im oberen Teil des Gebäudes, der für die Bibliotheke und Büroräume bestimmt ist, ordnen sich die Baukörper um drei quadratische Höfe an: Der zentrale Hof mit Glasdach ist Hauptlesesaal und will die Idee einer Bibliothek als „Büchertheater“ darstellen. Um die offenen Höfe herum liegen in aufeinander folgenden Ebenen die Lesesäle mit jeweils angrenzender Bibliothek in Freihandaufstellung der einzelnen Disziplinen. In der Hauptfassade gewährt eine offene „ Konstruktion aus Trilithen“ den Einblick in das Gebäude hinein, in den Bibliothekshof, der über dem Eingangsbereich angelegt ist. Ein „Mosaik aus Namen“, das in die seitlichen Wände eingemeißelt ist, erinnert an den Zweck des Gebäudes.